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Doktorand:innentandem

Tandemaustausch Holle Meding und Juan Pablo Sánchez Sepúlveda in Berlin, 25.12.23-27.01.24

Tandemaustausch Holle Meding und Juan Pablo Sánchez Sepúlveda in Berlin, 25.12.23-27.01.24

Im Rahmen des GUMELAB Projektes arbeiteten Juan Pablo Sánchez Sepúlveda (Doktorand der Kommunikationswissenschaften, Pontificia Universidad Católica de Chile) und Holle Meding (Doktorandin der Geschichtswissenschaften, FU Berlin) gemeinsam in einem interdisziplinären Tandem zusammen. Die Doktorand:innen tauschen sich regelmäßig über ihren Forschungsstand aus, bereiten gemeinsam Forschungsaktivitäten vor und verfassen gemeinsam Artikel.

Während des Forschungsaufenthaltes von Holle Meding an der Universidad de Chile (Sommersemester 2021) bereitete sie gemeinsam mit Juan Pablo Sánchez Sepúlveda den Workshop “Telenovelas und Erinnerungsbilder in Lateinamerika” an der Universidad de Chile vor und hielten den Vortrag „Chile und Deutschland im transnationalen Vergleich: Vermittlung von Geschichte, Politik und Unterhaltungsmedien“. Im Wintersemester 2023/2024 trat Juan Pablo Sánchez Sepúlveda seinen Gastaufenthalt an der Freien Universität Berlin.

Tandembericht von Juan Pablo Sánchez Sepúlveda

Während meines Aufenthalts an der Freien Universität Berlin nahm ich an mehreren Kolloquien teil, in denen Themen im Zusammenhang mit der chilenischen Geschichte und der Bedeutung der Fernsehfiktion als Mittel zum Überdenken des offiziellen Geschichtsdiskurses behandelt wurden. Außerdem machte ich Fortschritte bei der Analyse meiner Doktorarbeit, die sich mit der Darstellung von Gewalt in chilenischen Spielfilmen aus der Zeit der Diktatur und der Postdiktatur befasst. In diesem Zusammenhang hatte ich die Möglichkeit, zusammen mit meiner Tandempartnerin Holle Meding die Bibliothekseinrichtungen des Ibero-Amerikanischen Instituts zu besuchen, wo wir eine Ausstellung zum fünfzigsten Jahrestag des Staatsstreichs in Chile besuchten und Zugang zu den für unsere Forschung relevanten Ressourcen und Dokumenten hatten.

Ein wichtiger Teil meines Praktikums war die Zusammenarbeit mit Holle Meding, mit dem Ziel, uns gegenseitig aus unterschiedlichen, aber komplementären disziplinären Perspektiven bei unseren Doktorprojekten zu unterstützen. Darüber hinaus arbeiteten wir an einem Artikel über die Rolle historischer Fiktion bei der Konstruktion und Verhandlung kollektiver Erinnerung, wobei wir uns auf das chilenische Publikum und dessen Interaktion in sozialen Netzwerken konzentrierten. Gemeinsam mit Holle hatte ich bereits an einem Vortrag zu "Chile und Deutschland im transnationalen Vergleich: Übertragung von Geschichte, Politik und Unterhaltungsmedien" gearbeitet, der auf dem Workshop "Telenovelas und Erinnerungsbilder in Lateinamerika", der im März 2022 an der Facultad de Comunicación e Imágen der Universität Chile stattfand, vorgestellt wurde.

Mein Aufenthalt in Berlin war nicht nur akademisch und beruflich bereichernd, sondern auch auf persönlicher Ebene. Ich konnte mich vor Ort mit der Geschichte und Kultur der Stadt auseinandersetzen, indem ich Erinnerungsorte in verschiedenen Bezirken und Stadtteilen besuchte. Dies ermöglichte mir ein tieferes Verständnis der historischen Ereignisse und ihrer Auswirkungen auf die Gegenwart sowie der Rolle, die die verschiedenen Formen der Gewalt seit dem Aufkommen der nationalsozialistischen Bewegung spielen. In diesem Zusammenhang besuchte ich Orte von historischem und gedenkendem Interesse, wie die "Gedenkstätte Berliner Mauer", die sowohl eine Freiluftausstellung als auch ein Dokumentationszentrum umfasst, in dem unter anderem der Bau der Mauer und der so genannte "Todesstreifen", ein vom Militär bewachter Raum zwischen den Mauern, ausführlich beschrieben werden; das "Spionagemuseum", in dem man sich über die Beziehungen zwischen den Geheimdiensten der Vereinigten Staaten und der chilenischen Militärdiktatur informieren kann, und das Museum "Topographie des Terrors", in dem früher die Einrichtungen untergebracht waren, von denen aus die Verfolgung und Ermordung von Regimegegnern betrieben wurde, das heute aber als Dokumentationszentrum für solche Aktionen dient.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mein Aufenthalt am Institut für Lateinamerika-Studien der Freien Universität Berlin eine großartige Erfahrung war, da er mir einen wertvollen Einblick in die deutsche Geschichte und Politik verschaffte und mir wichtige Möglichkeiten zur akademischen und persönlichen Weiterentwicklung bot.