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Santiago de Chile 1973. Politische Unruhen erschüttern das Land. Am 11. September kommt es zum Putsch. Das Militär übernimmt die Staatsführung. Politische Aktivisten und Unterstützter werden verfolgt. Die internationalen Botschaften sehen sich in einer kritischen Position inmitten des Kalten Krieges. Die offizielle Politik lautet, sich neutral und aus den Konflikten herauszuhalten. Politischen Flüchtlingen aus Chile soll nicht geholfen werden. Auf diesen Standpunkt stellt sich auch die finnische Regierung. Doch der Diplomat Tapani Brotherus und seine Frau Lysa beschließen, den politisch Verfolgten zu helfen und ihnen die Ausreise nach Europa zu ermöglichen. Ein Wettlauf gegen die sich im Aufbau befindende Diktatur beginnt.

In der historisch-fiktionalen Serie Invisible Heroes wird das Wirken von Tapani und Lysa Brotherus inszeniert, die inmitten des Militärputsches und der Aufbau der Diktatur unter General Augusto Pinochet, politisch Verfolgte in ihrem Haus aufnahmen und ihnen letztlich die Ausreise zu ermöglichen. Bis zu 2.500 Menschen soll dadurch die Flucht aus Chile gelungen sein. Da Finnland keine politischen Flüchtlinge und Asylsuchenden aufnahm, suchten die Diplomaten andere Wege. Da unter der Militärdiktatur Sozialist:innen und Kommunist:innen und Allende-Anhänger:innen verfolgt wurden, stand auch die Auslandsvertretung der DDR unter Beschuss. Finnland erbot sich als Protektorat, womit die DDR Botschaft und die DDR-Bürger:innen in Chile unter finnischem Schutz standen. Die DDR, für die Finnland in Chile 1973 als Protektorat fungierte, zeigte sich bereit ca. achtzig Prozent der Geflüchteten aufzunehmen.

Die Serie ist eine finnisch-chilenische Koproduktion und wurde im September 2020 in Chile auf dem Kanal Chilevisión ausgestrahlt. Die ersten beiden Folgen wurden kurz vor dem 11. September gezeigt, dem Jahrestag des Militärputsches gegen Salvador Allende. Die Handlung basiert auf dem Buch Todeslisten. Finnische Geheimhilfe für die Verfolgten in Chile des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Heikki Hiilamo. Die historischen Fakten, die die Serie zeigt, wurden ergänzt, dramatisiert und ausgestaltet, um sie in einen Spannungsbogen einzuflechten und letztlich zuschauertauglich zu gestalten. Paradigmatisch für das Genre historisch-fiktionale Serie ist dabei das Serien-Intro, in welchem Originalaufnahmen aus dem Archivo Nacional de Chile mit Szenen aus der Serie vermischt werden.

Die Serie schafft gekonnt den Spagat zwischen Geschichtsaufbereitung und einer Unterhaltungsserie mit starkem Spannungsbogen. Klassische Bilder und Ereignisse wie Gedenkmarsch für Pablo Neruda/ Palacio de la Moneda werden miteingebunden und sich zu einem einprägsamen Gesamtbild mit Wiedererkennungswert zusammenfügt. Invisible Heroes kann als eine telenovela de la memoria verstanden werden, da sich der Großteil des Publikums an die Zeit der Militärdiktatur in Chile selbst erinnern kann und die Erinnerungen durch die Produktion wieder aufleben.

Quellen und Literaturnachweise

CHV Noticias (2020): Habla el verdadero Tapani Brotherus, el diplómatico finlandés que inspiró "Héroes Invisibles". Online verfügbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=P1OXoNyyAMg. Zuletzt geprüft am 03.01.2021

Heikki Hiilamo: Kuoleman listat. Suomalaisten salainen apu Chilen vainotuille. Otava, 2010

ImdB (o.J.) Invisible Heroes. Online verfügbar unter: https://www.imdb.com/title/tt9373836/. Zuletzt geprüft am 03.01.2021

Chilevisión (2020): ¡Tenemos fecha de estreno! Héroes Invisibles llega a CHV el 9 de septiembre. La gran coproducción chileno-finlandesa debutará la próxima semana con sus dos primeros episodios. Online verfügbar unter: https://www.chilevision.cl/heroes-invisibles/novedades/tenemos-fecha-de-estreno-heroes-invisibles-llega-a-chv-el-9-de. Zuletzt geprüft am 03.01.2021