Gäste und Fellows
Besuch des Gastwissenschaftlers Roberto Abdala Júnior, 15.11.-15.12.2021
Roberto Abdala Júnior ist Professor an der Fakultät für Geschichte der Universidad Federal de Goiás - UFG (Goiânia - Brasilien). Er forscht zu audiovisuellen Narrativen und zur Konstruktion von Geschichte und Realität in Film und Fernsehen. Unter anderem untersucht er die Einbindung echter historischer Bilder und Archivmaterialien in die fiktive Handlung der Miniserie Anos Rebeldes. Beim Forschungsaufenthalt bei GUMELAB ging es um die Produktion brasilianischer Telenovelas und Series wie Anos Rebeldes und O bem amado, die im Rahmen des soziopolitischen Kontexts des Landes von Roberto analysiert wurden. Zentral war dabei die Konstruktion von Erinnerungen und die Auswirkungen auf die politische Partizipation der Gesellschaft. Diese formen nicht zuletzt einen Teil des Geschichtsbewusstseins. Theorien von Jörn Rüsen und Mikhail Bakhtin halfen bei der theoretischen Einordnung der Rezeption von audiovisuellen Formaten bei der Zuschauerschaft. Robertos Aufenthalt konnte Diskussionen über audiovisuelle Narrative im brasilianischen Kontext anstoßen, die sich von den bisherigen GUMELAB-Fallstudien Chile und Kolumbien unterscheidet. Neben einer gemeinsamen Analyse einzelner Sequenzen von Anos Rebeldes, analysierte das GUMELAB-Team zusammen mit Roberto und der kolumbianischen Wissenschaftlerin Gicela Andrea Aguirre García die erste Folge von Pablo Escobar-el Patrón del Mal aus einer internationalen und interdisziplinären Perspektive. Damit reflektierte die Gruppe über kulturelle Eigenheiten der unterschiedlichen Produktionen. Ein gemeinsamer Besuch der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen in Berlin half bei der zeitlichen Einordnung und Entwicklung von Film und Fernsehen in der Medienlandschaft.
Besuch der Gastwissenschaftlerin Lorena Antezana Barrios, 12.09.-12.10.2021
Lorena Antezana Barrios ist Professorin am Institut für Kommunikation und Bild an der Universität von Chile. Sie forscht zur Rezeption audiovisueller Medien, zu kritischem Medienkonsum und Medienpädagogik. Beispielsweise untersucht sie zusammen mit ihrem Team unter anderem die Rezeption der chilenischen Telenovela Los 80 in verschiedenen Generationen.
Im Rahmen ihres Forschungsaufenthaltes bei GUMELAB ging es um die Konzeptualisierung bestimmter Arbeitsbegriffe wie Erinnerungsbilder und „imaginarios“ (auf Deutsch ähnlich zu „Vorstellungen“). Sie analysierte zusammen mit dem GUMELAB Team unterschiedliche audiovisuelle und narrative Strategien, wie historische Ereignisse in Unterhaltungsmedien inszeniert werden. Dafür war die Kontextualisierung der chilenischen Medienlandschaft und Erinnerungsprozesse zentral. Dank ihrer unterschiedlichen Erfahrungen konnte sie verschiedene Methoden für die Rezeptionsforschung von Telenovelas und Serien erklären. Während ihres Aufenthaltes wurde auch über die Merkmale und Vorteile der Tandempartnerschaften zwischen Masterstudierenden und Doktorand:innen der Universidad de Chile und des Lateinamerika-Instituts gesprochen. Ebenso ging es um die Vorbereitung eines internationalen und interdisziplinären Workshops an der Universidad de Chile und die Dialogreisen, die im März 2022 in Tocopilla und in Santiago de Chile stattfinden. Diese sind ein Teil der Transferaktivitäten von GUMELAB, um Wissenschaft der Gesellschaft zugänglich zu machen.
Besuch der Gastwissenschaftlerin Dr. Karen Genschow, 26.07.21 - 06.08.2021
Frau Dr. Karen Genschow ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin mit regionalem Fokus auf Lateinamerika (mit den thematischen Schwerpunkten kulturelles Gedächtnis, Trauma, Gender) in Literatur, Film und populärkulturellen Gegenständen wie Comics und Serien. Sie ist Expertin für chilenische Serien über die Militärdiktatur wie Mary y Mike, Ecos del desierto und argentinische Telenovelas mit historischem Bezug wie Montecristo. Im Rahmen ihres Forschungsaufenthalts bei GUMELAB fanden mehrere Arbeitstreffen und interne Workshops zur Dekodierung der Genre- und Erzählelemente lateinamerikanischer Telenovelas und Serien statt.